Vergleiche sind der wackelige Boden, auf dem sich die meisten von uns bewegen. Zu den üblichen Kategorien würde ich aber getreu der Idee “x ist so, wie du bist” immer wieder einiges hinzufügen. Angedacht habe ich das schon bei vielem: Beim Applaus geben, beim Nase putzen, beim Lachen, bei der Intonation der Stimme, bei der E-Mail-Adresse und ausformuliert im morgigen Akrützel sogar über das Wohnen. Meine neuester Vergleichskategorie funktioniert nur bedingt nach dem obigen Schema, weil sich die meisten wehren würden, wenn sie annehmen sollten, dass Spam ihre Persönlichkeit reflektiert. Der Spam-Vergleich ist aber die sehr interessante Möglichkeit, etwas was man eigentlich als lästig betrachtet, in einem kreativeren Licht zu sehen. Ich befürchte nämlich, dass der Spam totgeschwiegen wird. Und dabei könnte er so eine integrative Funktion erfüllen. Vielleicht sollte es ein Spamportal geben, dass Menschen mit ähnlichem Spam zusammenführt. Dort gibt es dann Spam-Matching-Points. Vielleicht ist der Spam auch der Ausdruck unseres Unterbewusstseins im sonst so bewussten Internet. Es sind unsere dunklen, verdrängten Spuren im Netz.
Ich mache daher hier nun mal den Anfang, in der Hoffnung, dass sich jemand findet, der ähnliche Spam-Matching-Points hat wie ich.
Lange Zeit habe ich Spam von gestürzten afrikanischen Präsidenten bekommen, die mich (ganz besonders mich) anfragten, ob ich ihnen nicht Geld überweisen könnte, damit sie wieder an ihre Konten herankämen und mir einen Bonus überweisen könnten. Das ist aber in letzter Zeit abgeebbt. Wer, weiß was da in Afrika los ist. In letzter Zeit bekomme ich nur noch Mails von Banken, besonders oft von der Dresdner Bank. Diese sollen wichtige Informationen enthalten. Manchmal auch vom BKA, das behauptet “Sie haben Raubkopien.” Dann zusätzlich Spam, der unter dem Titel “Approve your loans” läuft. Viagra- oder Penis-Enlargement-Spam bekomme ich gar nicht. Das ist wahrscheinlich ein gutes Zeichen, ohne jetzt anderen zu nahe treten zu wollen.