Nebenbei bemerkt: Wenn man alleine in der Öffentlichkeit ist, auf irgendeinem Platz sitzt, in einem Cafe oder einer Bar wartet, dann spiegelt die Handyrausholdauer (hrd), die grundsätzliche Fähigkeit dieses Menschens wider, alleinsein zu können. Bei manchen ist es allerdings schon zu einem Automatismus geworden, beim leisesten Anklang einer Einsamkeit, dieses Gefühl mit dem Handy übertönen zu wollen. Das Handy ist die Garantie potentieller Gesprächspartner: Es beweist, dass man jederzeit auch nicht mehr alleine sein könnte, dass man eigentlich sprechenswert ist und nur einen unschönen einsamen Moment überbrücken muss.
Dramatisch könnte man jetzt schlussfolgern, dass das Handy die Wahrnehmung der Umwelt zerstört. Aber das wäre übertrieben. Menschen mit einer hrd unter einer Minute hätten auch früher ihre Umwelt nicht wahrgenommen. Allerdings wird die Missachtung der Umwelt durch das Handy nicht nur leichter, sondern auch gesellschaftlich akzeptierter: Bierdeckel zerfetzen, Kettenrauchen oder minutenlanges Starren waren gesellschaftlich noch sanktioniert. Das Handy bietet gesellschaftlich anerkannte Beschäftigungstherapie.