Da es in letzter Zeit gehäuft zu Problemen mit Gefühlsüberschneidungen kam, plädiere ich erneut für die Einführung einer jährlichen Stunde Null. (Einen ähnlichen Vorschlag hatte ich auch schon für den Valentinstag.)
An diesem Tag sind alle Beziehungen ausgesetzt, es hat prinzipielle Offenheit zu herrschen. Alle, die potentiell Gefühle für jemanden hegen, der gerade in einer Beziehung steckt, müssen bis zu ebenjenem Tag warten, können sich dann offenbaren und müssen auch angehört werden. Nach abwägen aller guten Gründe kann sich die Person dann am nächsten Tag entscheiden. Die Begründung muss dem Beziehungs-Aspiranten schriftlich zugesandt werden, um mögliche heimliche Vorteilnahmen von bereits aufeinander Bezogenen zu verhindern.
So könnte man die wochenlangen Entscheidungsversuche der gebundenen und zugleich frisch umgarnten Person nicht nur verhindern, sondern auch produktiv nutzbar machen. Eine ganze kleine Industrie wird sich um den beziehungsfreien Tag drehen: Es wird Dienstleister geben, die ganze Seminare nur für diesen einen Tag geben (”wie überzeuge ich sie richtig” oder aber “wie kann ich sie bei mir halten”), für die Blumenindustrie wird es ein zweiter Valentinstag, die Restaurants werden überlaufen vor Kennenlernwilligen und es wird eine Polizei geben müssen, die Verstöße gegen das Beziehungsfreiheitsgesetz aufspürt und mit verlängertem Beziehungsverbot oder Gefängnis bestraft.
Die Idee ist nun formuliert und ihr volkswirtschaftlicher Nutzen liegt auf der Hand. Jetzt brauche ich nur noch Freiwillige, die sie als Gesetzesentwurf in den Bundestag einbringen.
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