Sapere Aude verkauft seinen Blog bei Ebay. Abgesehen davon, dass ich nun meine wichtigste Verbindung zum Bloggersautreiben verliere und ich nicht in der Liste seiner wichtigsten Leser genannt werde, gibt es dazu einiges zu schreiben.
Aber wie ich gerade lese, war es wirklich bloß ein Fake. Mist, soviel umsonst geschrieben. Und Recht gehabt. Aber hier meine Original-Überlegungen, die von der Gegenwart überholt wurden.
Lange grübelte ich darüber nach, warum mir diese Aktion so suspekt war. Ich dachte und denke, dass es ein Fake, eine mediale Eigeninszenierung ist. Wie allerdings kann man jemandem, den man überhaupt nicht kennt solche Motive unterstellen? Vielleicht ist es ihm wirklich ernst mit seiner Kritik an der Kommerzialisierung der Blogosphäre. Um all das auf die Spitze zu treiben, verkauft er seinen Blog an den meistbietenden, eine sehr sarkastische Aktion. Das korrespondiert allerdings überhaupt nicht mit seinen eigenen Aussagen dazu: Die klingen traurig und enttäuscht, die meisten beinhalten den merkwürdigen Satz „wenn ich noch bloggen würde, …“
Wichtiger allerdings ist der Zeitpunkt seines angeblichen Ausstiegs. Eine Sautreibwelle endete gerade in der Blogwelt: Die des Herrn Frank Huber, der die Blogwelt mit seinen Anregungen zur Vermarktung professionalisieren wollte. Es war diese Nachphase, in der auch andere noch Aktionen starteten und auch Sapere Aude selbst eine kleinere Beratungs-Aktion versuchte. Dann aber plötzlich der Schritt von der Aktion zur Auktion. Sehr unerwartet, keinerlei Zweifel vorher, kaum Kritik an der Kommerzialisierung vorher. Daher für mich eine Inszenierungs-Aktion. Das entscheidende Argument erkannte ich erst jetzt deutlich: Es ist das unglaubliche mediale Verwertungs-Potential dieser Aktion. Ich malte mir immer wieder Artikel bei Spiegel-Online oder Heise aus – es war so einfach darüber zu berichten. Es hätte, wenn es ernst gemeint gewesen wäre, im Internet einen großen Nachrichten- und Skurrilitätswert gehabt. Am meisten verwirrten mich aber, die gutgläubigen Leser die Nachrufe verfassten und die Aktion für bare Münze nahmen. Es ist eine Gratwanderung zwischen mangelnder Medienkompetenz und notwendigerweise unterstellter Authentizität.
Nachtrag: Aber wahrscheinlich bin ich wieder der einzige, der diese Aktion auf theoretischer Ebene ernst nimmt. Alle anderen haben einen ironischen, abwartenden Umgang damit.
danke f?r deinen respekt! erw?hnt habe ich bei den treuen lesern nur die, die auch bisher auf die aktion reagiert haben. du stehst dann im n?chsten eintrag :o)
allerdings mu? ich dir sagen, da? es sich nicht um einen fake handelt. das ist bitterster ernst. dieses blog wird wirklich verkauft. und das ist, wie sich herausstellt – und vorherzusehen war – eigentlich recht uninteressant f?r die blogosph?re.
es kauft niemand ein blog, weil ja die meisten schon ein mehr oder weniger gutgehendes haben. deshalb sind die zahlen, die so umgehen, quark. wenn etwas gekauft wird, ist es der blogautor! j?ngstes beispiel: „hustle the sluff“ aka t-mobile
das zu demonstrieren, darum geht es mir bei meinem blogselbstmord!
Das ist aber ein ?u?erst schlechter Deal: Deine Kreativit?t gegen den lumpigen Beweis einer unbedeutenden Theorie.
Ich h?tte dich zudem so eingesch?tzt, dass du auch gar nicht damit aufh?ren k?nntest, weil es dir Spa? macht, deine Gedanken zu ver?ffentlichen. Das haben ja die letzten beiden Eintr?ge bewiesen. Ich glaub es dir immer noch nicht.
dich kann wohl nur die normative kraft des faktischen ?berzeugen :o)
Wenn es dir ernst ist, hast du es aber nicht gut gemacht. Das ganz kam viel zu sporadisch, es fehlt ein sch?nes Pamphlet, in dem du haarklein darlegst warum du diese Entscheidung und nur diese Entscheidung getroffen hast. Einfach so ausscheiden, ohne irgendeine Begr?ndung erzeugt nat?rlich kein mediales Echo. Au?erdem bleibt unklar, was denn nun genau das Fss zum ?berlaufen gebracht hat, wodurch die Schwelle ?berschritten wurde. Meines Erachtens (ich bin allerdings kein Kenner) gab es keinen gro?artigen neuen Marketingversuch, keinen Skandal oder ?hnliches, das solch eine Reaktion gerechtfertigt h?tte. Sicher die Blogberatungssache, aber das war weniger schlimm als die Opelblogger. Also ich fordere hiermit ein brennendes Pamphlet, eine Kampfschrift. (Oder bist du daf?r schon zu alt?)