Eine Technik, die ich sehr gut beherrsche und aus der ich immer wieder Witze erschaffe, ist das Verhören. Es sind meist bloß kleine Wortfetzen, die ich nicht verstehe und dann verdrehe, obwohl ich genau weiß, was der andere eigentlich sagen wollte. Das ist recht lustig, wenn der andere wirklich glaubt, ich hätte ihn so verstanden.
Aber auch das bewusste Verlesen kann gut sein. Heute beispielsweise in der Neon. Das Titelthema ist diesmal “Warum die ersten dreißig Tage eine Beziehung entscheiden.” Leider (vielleicht auch zum Glück) hat sich die Neon nicht getraut, einen eigenen Artikel dazu zu schreiben, sondern nur ein Interview und acht Grundsatzfragen abgedruckt. Eine besonders Prägnante lautet zum Beispiel: “Dein neuer Partner will unbedingt ‘Stolz und Vorurteil’ sehen. Englische Literaturverfilungen, in deren actionreichster Szene ein Glas Wein vom Esstisch fällt, sind nicht dein Ding. Gleichzeitig läuft ‘Miami Vice’ im Kino. Was tun?” Abgesehen davon, dass die Frage klischeedurchtrieft ist und man immerhin noch erahnt, auf welche Ebene sie abzielt, lautet eine der Antworten: “In einen Jane-Austen-Film zu gehen, ist für Männer ein ähnlicher Grad der Selbstverleugnung wie für Frauen.”
So weit das, was ich las. Eine schöne kritische Antwort, wenn da nicht dieser eine stereotype Nachsatz wäre, den ich überlas. Es lautete eigentlich: “… wie für Frauen, ‘Rambo’ zu gucken.”
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