Eine andere Theorie widmet sich den in den Medien Zitierten. Auf den ersten Blick leuchtet es ein, dass Medien sich “opportune Zeugen” suchen, die ihre bereits vorhandene Meinung politisch oder wissenschaftlich adeln. Dabei suchen sich die Medien aber – laut Lutz M. Hagen – feste Sprecher aus und nicht, was ebenfalls möglich wäre, von Thema zu Thema verschiedene Sprecher, die eben jene medial erwünschten Argumente vertreten. Ein fester Sprecher bedeutet, dass ihm auf einem Feld Aussagekompetenz zugeschrieben wird, die dann auch auf andere Bereich übertragen werden kann. Er geht in den Sprecherfundus über. Je höher natürlich der politische Einfluss, desto höher auch die erwartbare Aussagekompetenz (Horst Köhler ist eine Ausnahme.)
So geht es auch Unionsfraktionschef Volker Kauder. Er ist im Medien-Sprecherensemble gelandet und wird besonders auch bei sozialen Fragen gefragt. Leider ist er nicht immer ganz konsistent, was die Theorie ein wenig ad absurdum führt. Glücklicherweise erinnert sich ja niemand an früher.
Gestern sagte er der Tagesschau, dass man etwas für Langzeitarbeitslose tun müsse, “damit die Kinder in deren Familien positive Vorbilder bekämen.” Wie schön. Was genau man tun müsse, hat er früher schon beschrieben Hier etwa: „Die Notwendigkeit, den einen Euro zu zahlen, sehe ich nicht in jedem Fall“, sagte Kauder.“ Oder aus einem Bericht einer Arbeitsgruppe, die er leitete: „Autos, deren Wert diese Grenze übersteigt, wären dann als Vermögen anzurechnen, das der Arbeitslose verwerten, also verkaufen muss.“ Oder: Statt „sinnlos herumgammeln“, sollten alle Arbeitslosen eine Gegenleistung erbringen, fordert Unionsfraktionschef Kauder. Selbst erwerbslose Manager könnten einfachste Jobs erledigen. Spargelstechen zum Beispiel.
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