Manchmal muss der Ekel direkt raus. Ich habe gerade wieder einmal Anne Will geschaut. Sicherlich war das schon der Grundfehler. Es waren die beiden aufstrebenden Frauen der SPD und der CDU anwesend: Manuela Schwesig (siehe Bild) und Ursula von der Leyen. Ich habe noch nie soviel Künstlichkeit auf einmal gesehen. Dabei dachte ich schon, dass Ursula von der Leyen, neben dem Inbegriff des Muttchen-Grusels (Annette Schavan), die Inkarnation von weglächelnder Affektiertheit sei, aber Manuela Schwesig war eine unglaubliche Steigerung.
Ihr soll ja als junge, hübsche und begabte Frau in der SPD die Zukunft gehören. Aber sowas habe ich noch nie gesehen: Diese Frau ist nur Taktik, ihr fehlt jede menschliche Regung – sie ist das zum Mensch gewordene Rhetorikseminar. Es war so schrecklich offensichtlich, wie sie ihre rhetorischen Volten vollführte. Aber das Publikum fiel drauf herein. Es ging Schwesig natürlich nur um den Menschen, um das Beste für uns! Das Gesicht ein zur Fratze erstarrtes Lächeln dabei, keine, wirklich keine andere Regung! Alles Kommunikationsseminar: Immer lächeln, nichts anmerken lassen, Argumente aufnehmen und in die Darstellung eigener Positionen ummünzen. Dagegen wirkte sogar von der Leyen menschlich, weil sie auch noch in die Ecke drängbar war und sich sogar verteidigte. Schwesig war absolut ungreifbar, eine nur mit Propaganda abgefüllte Parteipuppe. Sie könnte genausogut in der CDU sein. Sie würde das ähnlich vertreten. Wo sind die Menschen, die noch Meinungen, noch Ideale haben? Menschen, denen Argumente und Positionen nicht von Kommunikationstrainern beigebracht werden müssen? Menschen, die mehr als nur Taktik sind? Wenn das die Zukunft von Politik ist, will ich sie nicht mehr sehen.
Nachtrag: Auf Spiegel Online findet sich ein interessanter Artikel, der genau die gegenteilige Position einnimmt. Er stammt von dem eher unangenehmen Rechtsaußen Jan Fleischhauer. Er nimmt all das, was Manuela Schwesig an emotionaler Aufgewühltheit vorträgt, für bare Münze. Mein Eindruck stammt nur aus einer einzigen Sendung mit Anne Will und muss daher nicht stimmen. In dieser Talkshow jedenfalls hat sie sich aufgeregt und emotional aufgewühlt gegeben, allerdings war das für mich nur eine Politikshow, weil es leicht durchschaubare rhetorische Manöver waren.
schöne Titelzeile
„eine nur mit Propaganda abgefüllte Parteipuppe“ – Eine schlimmer als die Andere.
Das einzige Ziel der beiden Damen war es, in der Sendung ihre Phrasen runterzudreschen, ganz gleich, welche Frage gestellt wurde.
Jakob Augstein und Michael Spreng sind zwar auch populistisch, aber rhetorisch etwas eloquenter als Uschi und Manu (die übrigens beide auch für Internetsperren sind).
Ich habe gerade mit den Begriffen „Schwesig /Rhetorik /monoton“ gegoogelt. Zuvor wieder einmal ein Deutschlandfunk-Interview mit ihr gehört. Einfach nicht zum Aushalten! Langweiliger, emotionsloser, ständig die Frage und Aussagen ihres Interviewpartners 1:1 wiederholend (um Zeit für eigene Gedanken zu gewinnen …) . Es ist alles so hölzern, apparatschikhaft, Funktionärsdeutsch, ihre Aussagen wirken eingetrichtert und auswendig gelernt … Beim Radio-Interview fällt halt der optische Aspekt weg, mit dem sie zweifelsohne punkten kann. Man ist als Hörer ganz auf Stimme und Rhetorik konzentriert. Wobei ich mal darauf achten sollte, wie es um ihre Mimik bestellt ist. könnte mir gut vorstellen, dass sie tatsächlich ein gekünsteltes Lächeln einsetzt. Eben Kommunikationsseminarslächeln.
Auch wenn ich die o.g. Sendung nicht gesehen habe, ich fühle mich durch Klingsors Beschreibung vollkommen bestätigt. Offensikchtlikch ein Leidensgenosse.