Ich habe einen Hang zum Apodiktischen. Bevor ich das erläutern kann, muss ich wahrscheinlich erstmal dieses schöne Wort einführen: „apodiktisch“ heißt „keinen Widerspruch duldend“.
Eigentlich mag ich das bei Anderen überhaupt nicht, wenn sie beispielsweise sagen: „Es ist doch so, dass …“ . Dabei ist es nur für sie so, dass… Diese Relatitvität der eigenen Position, dieses „glaube ich“ oder „habe ich für mich erkannt“, wird immer wieder verschwiegen. Stattdessen sagen die Leute: „Das ist hässlich“ oder „Der Film ist Scheisse“.
Umso schlimmer ist es für mich, wenn ich in alten Einträgen feststelle, dass ich genauso argumentiere. Daher an dieser Stelle eine Entschuldigung für all die bisherigen „Es ist so, dass“-Statements in diesem Blog. Aber auch eine vorausgeschickte Erklärung, warum das weiter so sein wird, bzw. es sich manchmal nicht vermeiden lässt: Wenn man eine schöne Brandrede gegen einen Film, gegen eine Haltung schreibt, dann stört es wirklich sehr, wenn man irgendwelche relativierenden Momente einbauen soll. Oder wenn man gerade einmal die Welt erklären will, dann ist es ärgerlich bzw. geradezu unklug, im gleichen Kommentar anzudeuten, dass es auch andere Positionen geben kann. Zudem sind Relativierungen wenig knackig, sie sperren Sätze auf und verhindern schöne Zuspitzungen und Pointen. Und letztendlich gibt es ja auch die Kommentar-Funktion, da kann das Apodiktische ebenso beklagt wie andere Standpunkte und Sichtweisen verdeutlicht werden.
Daher an dieser Stelle der Appell: Bitte bei allen Einträgen, die zu einseitig erscheinen, immer das verschwiegene „Glaubt der Autor“ hinzufügen! So kann ich denn diesen Blog auch weiterhin als mein persönliches, kleines Apodiktiergerät nutzen.
Solange du in einer Diskussion auch andere Meinungen und Ansichten a) zulassen und idealerweise b) für dich überprüfen kannst, finde ich das absolut in Ordnung. Gerne auch: Ist das absolut in Ordnung *fg*
Ich meine, das ist wie bei Streits. Da kann man (zumindest ich) oft genug auch die Gegenseite verstehen etc. pp.. Aber das nimmt das Feuer, durch das die Beziehung geht und in dem sie geschmiedet wird.