Sie hatte mich auf eine kleine Feier mitgenommen. Damit wir uns mal wieder ein wenig unterhalten können. Man saß herum und wir nebeneinander. Die Gespräche kamen aus allen Richtungen und sie ging telefonieren. Lange. Es kamen Leute. Sie kam wieder. Wir sprachen nicht, alle sprachen. Plötzlich stand sie auf und setzte sich neben eine Freundin.
Und dann geschah es: Ein Blick, er war einfach da. Aus irgendwelchen unbewussten Ecken. Es war ein Blick, der sagte “Wie kannst du es wagen, dich wegzusetzen?” Ein Blick, als wären wir vierzig Jahre verheiratet, beleidigt und verärgert, weil sie mir gehört und mich allein sitzen lässt. Was sollen die Anderen denken: Eine gestörte Ehe? Was erlaubt sie sich, meinem Ruf so zu schaden? Ein Blick wie eine Ohrfeige. Ein alter Blick.
Das alles schwang in der einen Sekunde dieses Blick. Das alles erkannte ich in der nächsten Sekunde und war schockiert. Aber da dieser Blick so fern von mir selbst war, so unerklärlich, so komprimiert, konnte ich nur lachen. Das befreite mich und sie, die den Blick noch im selben Augenblick verstanden hatte.
Vielleicht hatte der Blick sich ja verlaufen, gar im Stockwerk geirrt. Vielleicht war er zu früh aus dem Blickicht gesprungen. Vielleicht wollte er mahnen, vielleicht ein Blick aus der Kristallkugel. Hoffentlich nicht.
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