Es gibt Menschen, die sonnen sich in ihrem Umglück. Es ist egal, was ringsum pasiert: Ob sie einen Lachanfall haben, ob andere Menschen sich mit ihnen freuen, sich um sie kümmern. Das sind nur Momente – das große Ganze, die Traurigkeit schwebt immer über ihrem Kopf. Sie blicken dann hinauf und weisen schweigend auf dieses Damokles-Schwert aus Unglück und Pech, was sie über ihrem Kopf in Anschlag gebracht haben. Die Vergänglichkeit des glücklichen Moments im Vergleich zur Allgegenwart des Leidens.
Die einen machen es, weil sie in früher Kindheit gelernt haben, dass es dann Aufmerksamkeit in rauen Mengen gibt. Die anderen schleppen die Traurigkeit, ihr dunkles Sonnenlicht mit sich herum, weil sie nie gelernt haben, es auszudrücken und dadurch zu Erfahrung zu verarbeiten.
Ich leide eher still, nehme alles stoisch als Schlag des Lebens gegen mich wahr, erzähle nie davon. Dafür bin ich in den meisten Momenten Damokles-Schwert-frei, bin ganz in der Situation – ohne Wehmut über Vergangenes und Erlittenes.
„Damokles-Schwert-Frei-Sein“ beschreibt wohl eher ein Ideal, als den gegenw?rtigen Zustand. Zwar schweigst Du Dich im Gegensatz zu anderen, etwas mehr ?ber dein pers?nliches Ungl?ck aus. Beim Schreiben kommt es dennoch hervor.
Das stimmt. Eigentlich merkw?rdig: Ich kann viel eher dar?ber schreiben, als dar?ber sprechen.
Du meinst Jens, oder? Und warum seit ihr ?berhaupt ungl?cklich? Wahrscheinlich wieder diese allgemeine Weltschmerzsache stimmt?s? ?brigens hab ich vor kurzem erst in einer medizinischen Fachzeitschrift gelesen, dass Schlafentzug gegen schwere Depressionen helfen soll, ich empfehle daher eine Kanne Espresso und eine Partie Go um die Nacht durchzumachen und die Stimmung wieder etwas zu heben. Das wirkt bei mir Wunder! Aber es gibt nat?rlich auch andere Wege die ganze Nacht wach zu bleiben… 😉