Vor kurzem sorgte die Nachricht für Aufsehen, dass es in Italien einen privaten Geheimdienst gegeben habe. Jetzt wird bekannt, dass in Neapel Krieg herrscht. Das war keine Neuigkeit, keine News, sondern eine Altigkeit.
Vor kurzem erst habe ich die merkwürdige Idee gelesen, dass Nachrichten gar nicht neu, sondern alt sind – schön zusammengefasst in dem Slogan: news are olds. Die Nachrichtenauswahl, die Selektion aus den tausend möglichen Meldungen, aus den tausend möglichen Wirklichkeiten, leisten die Journalisten gerade auch vor ihrem eigenen kulturellen Hintergrund. Sie suchen das aus, was sich an einen bereits vorhandenen kulturellen Diskussionsstrang anknüpfen lässt, was sie sich als vermittelbar vorstellen. Natürlich gibt es auch andere Nachrichtenfaktoren (Überraschung, Konflikt, Nähe, etc.), aber gerade dieses Anknüpfen sorgt dafür, dass bestimmte Stereotype immer wieder bestätigt werden. So zum Beispiel von Italien als Land der Mafia und der Kriminalität. Möglich wäre es auch, dass es zugleich eine Nachricht gab, dass die Italiener eine neue Spezialgruppe gegen Geldfälscher ins Leben gerufen haben oder ein Staatsanwalt ein Verfahren eröffnet hat gegen einen Obermafiosi. Diese Nachrichten hätte zwar auch Nachrichtenwert (Überraschung), wären aber komplizierter zu erklären, weil man zugleich das Stereotyp erst einführen müsste, um sich dann davon abzusetzen.
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