Es ist schon merkwürdig, warum die staatseigenenen Unternehmen so verschiedene Images haben: Post, Telekom, Bahn. Es liegt vermutlich am Verhältnis zu den Kunden. Es ist etwas anderes in eine Postfiliale zu gehen, als zur Telekom oder zur Bahn.
In der Post (zumindest in Jena) wird mir immer das Gefühl gegeben, die Mitarbeiterin steht auf meiner Seite: Sie versucht, den möglichst geringsten Tarif für mein Paket oder meine Warensendung zu ermitteln. Und das größte Plus der Post: Sie ist unglaublich schnell. Dafür zahle ich auch gerne. Das ist bei Bahn und Telekom anders.
Bei der Bahn fühle ich mich immer latent betrogen. Zum einen sind die Angestellten oft nicht sehr kompetent, eine Recherche im Internet offenbart meist andere billigere Möglichkeiten, zum anderen ist die Bahn einfach zu teuer. Sie fährt folgende Strategie: “Wenn die Nachfrage sinkt, erhöhe den Preis, denn es ist ein kostbares Gut, das du verkaufst.” Anstatt: “Wenn die Nachfrage sinkt, senke den Preis, um mehr Menschen dafür zu interessieren, denn es ist ein allgemeines Gut, das du verkaufst.” Die Bahn hat ja noch ihr Monopol, da muss sie die Strategie nicht ändern.
Bei der Telekom verlieren sich die Mitarbeiter im Wust ihrer eigenen Regelungen. Zudem steht hinter ihnen eine undurchsichtige bürokratische Riesenmaschinerie, die sich oft auch gegen die regionalen Mitarbeiter stellt. Viele der Regelungen sind so antiquiert, so kundenfeindlich, so viele Gebühren stammen noch aus der konkurrenzlosen Zeit als Monopol-Riese. Bei der Telekom wird man nach dem Motto bedient: “Ich kann ihnen auch nur erklären, was unsere Regeln sind.” Anstatt: “Die Regeln sind nicht sakrosankt, wir können hier mal eine Ausnahme machen.” Um diese Sicherheit im Umgang mit Kunden, mit dem eigenen System zu erlernen, bleibt den Beratern meist keine Zeit. Es gibt kein Unternehmen, bei dem ich mehr Fluktuation gesehen habe: Jeden Woche steht dort einer neuer Schnösel. Alle “Kann-man-nicht-einfach”-Fragen sind umsonst. Die Telekom lebt von der Negation der Möglichkeit eines Kunden-Services. Es gibt nur das bestehende System.
Diese verschiedenen Verhältnisse können kaum am mangelnden Wettbewerb liegen. Die Post hat ja auch ein Quasi-Monopol wie die Bahn. Die Telekom hat bereits echte Konkurrenz und wird sich nun umstrukturieren. Möglicherweise steht es dann ja irgendwann 2 zu 1 für die Kundenfreundlichkeit. Die Bahn wird allerdings noch lange von den Kunden wegfahren.
So schlecht ist die Bahn auch nicht. Ja, die Automaten und Schalter taugen f?r Verbindungen nicht – kann auch mal passieren, dass man laut Kasten am Bahnsteig erst am n?chsten Tag fahren kann, obwohl die Recherche im Internet das Gegenteil beweist – aber die Mitarbeiter sind nach M?glichkeit gro?z?gig.
Letztens hatte ich meine Bahncard gez?ckt um nachzul?sen, aber mir fehlten 80 ct zum vollen Preis: der Schaffner hat auf die Nachl?se verzichtet = regul?rer Preis.
Und wenn bekannt ist, dass an einer dubiosen Haltestelle h?ufig der Automat besch?digt wird, dann kann man mit denen auch reden.
Nat?rlich k?nnte man auch argumentieren, dass es selbstverst?ndlich ist, dass man immer erst im Zug eine Karte kauft – ? la Schottland.
Was ich bei der Bahn verga?: Sie vermittelt auch Tickets f?r Amts-Odysseen und Zust?ndigkeits-Touren. Besonders gerne dann, wenn es um Anspr?che geht, die man aufgrund von Versp?tungen beispielsweise haben k?nnte.
Platz 1: Die Bahn
Bsp.: Ich komme zu einem Schalter der DB auf dem ?Service/Information?steht. Frage entschuldigend nach einer Verbindung, da ich ungern ein Gespr?ch unterbreche, es aber eilig habe. Nach 5 min wurde mir mit halbem Interesse gn?digst eine Verbindung herausgesucht, die mit meinen unterw?rfigen h?chst unauff?lligen Tipps und Hinweisen, noch um die H?lfte billiger und um eine Stunde schneller gestaltet werden konnte.
Service spielt sich nur in den Tr?umen der Bahnkunden ab!
Mir wurde das Gef?hl gegeben, ich sei mit meiner Anwesenheit viel zu laut und st?re bei dem tag?berdauernen Kaffeeklatsch mit der Mitarbeiterin. Bisher hat ausschlie?lich mein bescheidenes Kundenwissen zu einem ?fairen? Ticketpreis gef?hrt Im Zug ? kein Entgegenkommen, keine Einsicht und kaum Wissen ?ber die eigenen Regeln. . 95% meines Bahnkontaktes verl?uft in dieser Form.
Mir ist unklar, dass wohl tats?chlich noch positive Erfahrungen mit der Bahn gemacht werden. Danke f?r den Hinweis! Ich kann noch hoffen.
Platz 2: Die Post
Bsp.: (1)Ich gebe ein Paket auf, bekomme das Versprechen es sei in 10 Tagen am Ziel. 10 Wochen sp?ter erreicht das Paket real sein Ziel. (2)Ich gebe ein Brief auf, ich werde unfreundlich darauf hingewiesen, dass Preise dem Internet zu entnehmen seien und es auch Postk?sten gibt, um diesen einzuwerfen. Ich halte den Verkehr auf.(3)Ich erkundige mich nach den Postbankkonditionen. Bekomme keine Antworten auf meine Fragen, auch keinen Termin zu Kundengespr?ch. (4)Ich weise 5x schriftlich wie telefonisch darauf hin, an beliebter Briefmarken Aktion nicht teilnehmen zu wollen, werde dennoch nie vollst?ndig aus den Computern gel?scht und bekomme kostenpflichtig Briefmarken zu gesandt. (6)Ich werde mit Werbung zugem?llt, die von der Post ausgetragen wird und mein Papiercontainer fr?hzeitig sprengt.
60% meines Postkontaktes verl?uft in dieser Form.
Platz 3: Die Telekom
Sie hat ein zu starres System mit zu starren Preisen und ohne Ausnahmeregelungen. Dennoch ist sie inzwischen gezwungen, sich an manchen Stellen anzupassen Tarife anzubieten etc. Der Versuch es m?glichst undurchsichtig zu gestalten wird von vielen trainierten Kunden durchblickt. Fazit: f?r manche ist die Telekom g?nstig.
Ich hab davon jedoch noch nicht so viel gesp?rt.
50% meines Telekomkontaktes verl?uft in inakzeptabler Form.
Ich finde es super, dass die Bahn mir an sich unsympatisch ist. deswegen habe ich auch kein Problem damit, mich in ihr daneben zu benehmen bzw mir zu nehmen was ich will. Bsp1: F??e hochlegen, Bsp2: doppelsitz besetzen und zwar so lange wie m?glich, Bsp3: wenn bei versp?tung am frankfurter bhf gerne freigetr?nke ausgeteilt werden einfach 2x vorbei laufen 😉
Ich sehe die Reihenfolge der „?belt?ter“, der privatisierten Staatsbetriebe im ?brigen so wie Klinshor auch.