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Wider die Unart des Klatschens

Das Klatschen ist zu einer künstlerverachtenden Perversion verkommen. Früher gab man Applaus, heute klatscht man nur noch. Früher zollte man Respekt nach einer künstlerischen Leistung, heute ist die Leistung nur noch Mittel, um endlich seinen eigenen Teil dazugeben zu können. Klatschen ist Selbstverwirklichung eines passiven Publikums, das keinen anderen gültigen Beitrag zu ihrer Abendunterhaltung mehr kennt.
Im motorischen Massenreflex “Klatschen” erstickt es jedes noch so kleine Gefühl, jeden noch so kleinen Gedanken. Therapeuten nutzen das Klatschen oft, um die Patienten aus ihren Gedankenspiralen zu reißen. Klatschen ist eine traditionelle Massentherapie. Was sollte man auch anderes nach einem Stück machen? Was sollte […]

2006-05-13T20:26:00+02:0013. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Neue Musikinstrumente: Das Gehirn

Da es in letzter Zeit in gewissen Kreisen üblich geworden ist, den Körper als Resonanzkörper einzusetzen, werde ich nun das ultimative Instrument entwickeln. Zunächst schließe ich für den Bass einen Sauerstoffmessgerät an meinen Finger. Dann schließe ich mich an ein EEG an. Die Signale werden an einen Rechner gesendet, auf dem ich sie synchron mit bestimmten Sounds oder Skits koppeln kann. Nun muss ich nur noch empfinden oder denken, je nachdem welche Musik ich machen will. Für unbewusste Töne kann ich auch Reflexe provozieren.
Anfangs würde ich nur Titel wie den “Fear-Core” oder den “Endorphin-Salsa” produzieren können. Später allerdings, nach jahrelangem […]

2006-05-13T11:20:00+02:0013. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Die Stunde Null für alle Beziehungen

Da es in letzter Zeit gehäuft zu Problemen mit Gefühlsüberschneidungen kam, plädiere ich erneut für die Einführung einer jährlichen Stunde Null. (Einen ähnlichen Vorschlag hatte ich auch schon für den Valentinstag.)
An diesem Tag sind alle Beziehungen ausgesetzt, es hat prinzipielle Offenheit zu herrschen. Alle, die potentiell Gefühle für jemanden hegen, der gerade in einer Beziehung steckt, müssen bis zu ebenjenem Tag warten, können sich dann offenbaren und müssen auch angehört werden. Nach abwägen aller guten Gründe kann sich die Person dann am nächsten Tag entscheiden. Die Begründung muss dem Beziehungs-Aspiranten schriftlich zugesandt werden, um mögliche heimliche Vorteilnahmen von bereits […]

2006-05-13T01:33:00+02:0013. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Schwierige Frage

Wann sollte man eher einen traurigen oder einen anstrengenden Film schauen: Wenn man bereits traurig ist und sich dann noch weiter hinab ziehen lässt (ich habe auch mal von dem Gerücht gehört, dass jemand durch die Spiegelung seiner Traurigkeit in einem Film ganz leicht wurde) oder wenn man gut gelaunt ist und eigentlich tausend andere schöne Dinge machen könnte, man zugleich aber dann die Stimmung des traurigen Films auffangen und besser verarbeiten kann.

2006-05-11T23:18:00+02:0011. Mai, 2006|Allgemein|1 Kommentar

Mentale Verkrustung – Jetzt schon mit 21

Früher dachte ich immer, dass Verknöcherung eine Sache des Alters sei. Wenn man jung ist, kann man sich immer noch einfach mal zusammensetzen und über Probleme offen sprechen. Das war ein Fehlschluss. Schon an der Uni kann es so gravierende Einstellungsdifferenzen geben, dass sie argumentativ nicht mehr zu überbrücken sind. Das gilt nicht nur für das – notwendigerweise mißverstehende – Treffen eines Vollblut-Juristen mit einem Sandalen-Soziologen.
Gestern beispielsweise traf ich wieder auf einen Juso, der mental so verhärtet ist, dass er falls seine Argumente nicht mehr greifen würden, wohl einfach schweigen oder weggehen würde, oder aber seine Argumente auch ins Lächerliche […]

2006-05-11T10:00:00+02:0011. Mai, 2006|Allgemein|0 Kommentare
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