Kritik

Die neue Krankheit: Livetickeritis

Was ist denn mit den Onlinemedien los? Überall sprießen Liveticker aus dem Boden. Spiegel, Süddeutsche, Tagesspiegel – Ägypten ist voller livetickernder Journalisten. Ich kann das nicht genau erklären: Irgendwie habe ich dabei ein merkwürdiges Gefühl, wenn über eine Revolution oder einen Aufstand ein Live-Ticker gesendet wird. Was ist das denn für ein Format? Passt das zum Anlass? Fehlt da irgendwie die Pietät? Bin ich altmodisch? Erst das Spiel Dortmund gegen Schalke im Liveticker, dann die Revolution in Ägypten?
Wie wär’s mit folgenden Meldungen: 23:04 – Es wird wieder geschossen! 23:05 – 17 Menschen wurden von den Polizisten bisher erschossen. 23:06 – […]

2018-06-07T20:53:38+02:005. Februar, 2011|Medien|0 Kommentare

Der Abstieg vom Satiregipfel

Konservatives Kabarett ist eigentlich unmöglich. Das stelle ich immer wieder fest. Kabarett braucht einen aufklärerischen Charakter und keinen affirmativen. Es muss sich hinter die Dinge bewegen und hinter die politischen Kulissen schauen. Dafür muss es nicht notwendigerweise links sein. Da wir uns aber in einer Zeit bewegen, durch die ein Rechtsruck, eine Entsolidarisierung der Gesellschaft geht, in der immer mehr politische Schauspiele, immer mehr Kampagnen aufgeführt werden, ist ein aufklärerischer Standpunkt eher links als rechts zu finden.
Man könnte als Konservativer ja immer noch linke Dogmen nehmen und sie demontieren, aber da das für die meisten Politiker und in den meisten […]

2018-06-07T20:34:29+02:0024. Januar, 2011|Medien|0 Kommentare

„Der letzte schöne Herbsttag“ – Der nötige Verriss

Getreu dem Motto „Wenn nichts anderes geht, geht immer noch ein Verriss“, widme ich mich mal wieder dem aktuellen Kino. Diesmal aber ein B-Movie: Der letzte schöne Herbsttag. Um es gleich vorwegzunehmen: Wer ein wenig Empathiefähigkeit hat, der sollte sich diesen Film nicht antun! Es ist eine Qual einer kaputten Beziehung zuzusehen!
Der Film tritt an und versucht eine Beziehung aus den Augen seiner beiden Protagonisten zu beschreiben. Die Geschichte wird im Wesentlichen in Einzelaufnahmen der beiden Hauptdarsteller erzählt: Sie ist eine durchgeknallte, aufmerksamkeitssüchtige Protofrau, er ein emotionsblinder, auf Jungstätigkeiten fixierter Protomann – beide allerdings im bildungsbürgerlichen Münchner Milieu angesiedelt. […]

2018-06-07T20:35:38+02:0029. November, 2010|Film|6 Kommentare

Winter in Germany

Ich verstehe vieles wirklich nicht mehr. Ich habe verstanden, dass Hartz IV eingeführt wurde, um die Position der Arbeitgeber zu stärken, da ihren Arbeitnehmern bei einer Kündigung immer der soziale Absturz auf Hartz-IV-Niveau droht. Vor dieser Kulisse können die Arbeitsbedingungen beliebig verschlechtert werden. Für die Arbeitgeber und ihren politischen Arm, die FDP, eine sehr plausible Argumentation. Aber: Wenn die Arbeitnehmer sich wirklich bedroht fühlen durch diesen Abgrund namens Hartz IV, warum wollen sie dann nicht, dass dieser Abgrund nicht mehr so tief ist? Wieso wollen sie den Abgrund stattdessen selbst noch vertiefen? Ist es die Hoffnung, dass, wenn der Abgrund […]

2018-06-07T20:36:45+02:0029. September, 2010|Politik|1 Kommentar

Sarrazin und die Folgen

Es wurden schon etliche Zeitungsmeter über Thilo Sarrazin und seine Thesen geschrieben. Eigentlich ein Grund dem hier nun nichts weiter hinzuzufügen. Was ich allerdings bisher sehr vermisst habe, ist eine klare Analyse seiner Thesen, eine klare Einordnung in die verschiedenen Diskurse. Das erscheint mir nämlich das besondere an diesem Fall zu sein: Er hat viele Diskurse, die bisher kaum miteinander verbunden waren, in einem Buch zusammengebracht. Die verschiedenen Diskurse erklären auch die verschiedenen Reaktionen. Eine Widerlegung der Thesen kann ich an dieser Stelle aber nicht leisten.

Da ist zunächst der Ausländerkriminalitätsdiskurs, der besagt: „In Deutschland lebende Ausländer sind gewälttätiger als gleichaltrige […]

2018-06-07T20:38:50+02:0014. September, 2010|Politik|3 Kommentare

Schärfung des eigenen Profils

Neulich habe ich mit Erschrecken festgestellt, dass ich schon lange nichts mehr für mein antimodernistisches Profil getan habe. Daher:

Ich hasse Facebook! Lange Zeit habe ich diesem Phänomen nur kritisch gegenüber gestanden und versucht mit quasiethnologischem Blick herauszufinden, was die Menschen an dieser Plattform fasziniert. Aber seit Facebook begonnen hat, das Internet zu kolonialisieren, ist dieses Soziologeninteresse vorbei. Das ist es nämlich, was Facebook gerade voran treibt: Die Kolonialisierung des Internets. Es strukturiert das gesamte Internet und macht es sich zu Werbezwecken zu eigen.

Ich verstehe nicht, warum sich dagegen keine Widerstandsbewegung gründet. Wieso kann Facebook sich ungehindert mit seinem „Gefällt mir“-Button […]

2018-06-07T20:41:06+02:0016. August, 2010|Technik|1 Kommentar
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