Theorien

Die Entstehung des Geschmacks – Jetzt vollständig erklärt!

Eigentlich hätte ich mir den ganzen vorigen Eintrag sparen können, da ich jetzt eine bessere Erklärung für das Phänomen „Geschmack“ gefunden habe: Geschmack ist eine verallgemeinerte Erfahrung. Man erlebt etwas, verarbeitet und speichert es dann als „Erfahrung“. Je tiefer das Erlebnis und die daraus resultierende Erfahrung, desto eher wird es „Geschmack“ werden.

Ein banales Beispiel ist wohl der Geschmack beim Essen: Wenn man als Kind immer gezwungen wurde, etwas zu essen, wird man es später gar nicht mehr „schmecken“ können. Auch die Vorliebe vieler Menschen für Sonnenuntergänge kann so erklärt werden: Jeder macht seine individuelle Erfahrung damit, sei es […]

2018-04-30T12:16:40+02:0014. Juli, 2016|…über die Menschen|0 Kommentare

Mein Weg zur Erleuchtung. Über die Entwicklung eines eigenen Geschmacks

„Was ist denn eigentlich das Problem mit den Lampen?“, fragte mich ein Freund beim Mittag. „Man kauft einfach die, die einem gefällt.“ So einfach ist das also! Seit einigen Wochen richte ich meine neue Wohnung ein und quäle mich mit absurden Spezial-Entscheidungen, vor denen ich nie stehen wollte: Industrielampen, Bauhauslampen, Kronleuchter oder doch einfache Ikeapapierlampen?

Filme, Musik, Essen – dort habe ich über Jahre hinweg einen (halbwegs eigenen) Geschmack entwickelt. Aber Lampen? Oder auch Möbel? Bei Filmen und Musik merke ich ja, wenn ich emotional oder ästhetisch berührt werde, beim Essen spüre ich sogar den Geschmack. Aber was kann einem eine […]

2018-04-30T12:17:17+02:0012. Juli, 2016|…über die Menschen|2 Kommentare

Die Differenz. lieben lernen

Jahrelang hatte ich eine genaue Vorstellung davon, wie ich meine Traumfrau kennenlernen würde: Ich würde auf der Straße laufen und eines meiner Lieblingslieder unbewusst vor mich hinsummen. Sie würde mich überholen, das Lied erkennen und sagen: „Oh, das ist auch mein Lieblingslied!“ Wir würden uns in die Augen schauen und alles wäre klar.

Der Volksmund spricht bei dieser Vorstellung des Verliebens vereinfachend von „Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Die Psychologen machen es komplizierter und nennen es „Similarity attraction“. Sie haben herausgefunden, dass sich die meisten Menschen bei der Partnerwahl, aber auch bei der Freundeswahl, Menschen aussuchen, die ähnliche politische Einstellungen, […]

2018-05-20T11:14:10+02:0023. Februar, 2016|…über die Liebe|2 Kommentare

Über Wahrheitssucher und Meinungsverkünder. Warum Diskussionen meist zum Scheitern verurteilt sind

Jahrelang habe ich versucht, Artikel über Podiumsdiskussionen zu schreiben. Ich habe versucht, alles thematisch zu ordnen, die Argumente gegenüberzustellen und am Ende eine sinnvolle, dem Gegenstand angemessene Zusammenführung zu finden. Das war immer sehr anstrengend, denn bei den meisten Diskussionen passiert stattdessen Folgendes: Die Diskutanten hören einander nicht zu und reden aneinander vorbei. Gleichzeitig versuchen sie die Form der Diskussion aufrechtzuerhalten, indem sie so tun, als ob sie sich aufeinander beziehen, nur um dann nach zwei Sätzen völlig abzuschweifen und zu einem ganz anderen Thema zu wechseln. Je länger ihre Redezeit, desto stärker mäandern ihre Argumentationen – verloren irgendwo im […]

2018-04-30T12:29:06+02:004. September, 2015|…über die Menschen|0 Kommentare

Coolness revisited

Man sollte Coolness nicht mit Individualität verwechseln. Coolness ist eigentlich eine Form der Anpassung: In der Pubertät und in der Adoleszenz merkt man, dass es wichtig wird, cool zu sein. Daher lernt man die Formen des Coolseins und wird – je nach Fäghigkeit – Obercooler oder Mitläufer eines Obercoolen.

Doch mit der Zeit ändern sich die gesellschaftlichen Ansprüche: Für die arbeitende Bevölkerung hat Coolness keine Bedeutung mehr – andere Werte werden plötzlich wichtiger, wie Verlässlichkeit, Planbarkeit, Genauigkeit, Sicherheit, in einem Wort: Bürgerlichkeit. Das Interessante ist nun, dass der Coole genau zu diesem Zeitpunkt eine bürgerliche Existenz annehmen wird, die er früher […]

2018-04-30T12:30:20+02:0013. Juni, 2015|…über die Menschen|3 Kommentare

Das Subway-Prinzip. Der Kunde als Koch

Die freie Wahl zu haben, überfordert mich. Das merke ich immer, wenn ich zu Subway gehe. Das Subway-Versprechen ist, dass man das perfekte, nach eigenen Wünschen zusammengestellte Sandwich bekommt. Aber zwanzig verschiedene Zutaten, fünf verschiedene Brotsorten, drei verschiedene Käse, und das alles in fünf oder sechs aufeinander aufbauenden Auswahlschritten – das ist mir einfach zu viel für ein Sandwich.

Dieses (nicht mehr sehr neue) Subway-Auswahl-Prinzip stellt in meinen Augen auch die Logik der Gastronomie auf den Kopf. Früher hat der Koch ein Gericht aus Zutaten kreiert, die er in dieser Kombination für wohlschmeckend hält, oder er hat Rezepte gekocht, die Jahrhunderte […]

2018-09-24T20:48:37+02:0025. Mai, 2015|…über den Rest|1 Kommentar
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