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Die Suche nach der Männlichkeit. Oder: Die Angst vor der Schwäche

Um mich herum poppen die Männergruppen aus dem Boden, um mich herum stürzen sich Männer inbrünstig auf Männerbücher! Ich kann das, ehrlich gesagt, kaum verstehen.

Es wurden ja schon endlose Regalmeter zu diesen Themen geschrieben: Der Mann ist das wahre schwache Geschlecht, weil viel größerer Druck auf ihm lastet und weil er zugleich einfach nicht an seine Gefühle ran kommt. Der Mann hat seine Rolle verloren, weil die Frau sich emanzipiert hat und einfach nicht mehr auf den Macho steht: Jetzt steht er irgendwo zwischen Macho und Softie rum – und weiß nicht in welche Richtung er gehen soll.

Diese Diagnosen laufen […]

2018-04-30T11:59:24+02:008. November, 2016|…über den Rest|0 Kommentare

Die Entschuldigungsvermeider

Es gibt Menschen, die können sich nicht entschuldigen. Ich finde das ziemlich merkwürdig, da ich mich mein Leben lang immer entschuldigt habe. Das ging soweit, dass Freunde früher manchmal zu mir sagten, ich würde mich ja sogar für die Entschuldigung entschuldigen. Daher habe ich das Phänomen, sich gar nicht entschuldigen zu können, im Laufe der Zeit mit den unterschiedlichsten Gefühlen beobachtet: Erst mit Unverständnis, dann mit Abscheu und mit Wut, dann mit Faszination für das Andere und zuguterletzt vielleicht sogar mit so etwas wie Empathie.

Nehmen wir eine einfache, etwas altertümliche Szene: Ein Streit eskaliert zwischen zwei Partnern und er beschimpft […]

2018-04-30T12:14:16+02:006. November, 2016|…über den Rest|0 Kommentare

Das Subway-Prinzip. Der Kunde als Koch

Die freie Wahl zu haben, überfordert mich. Das merke ich immer, wenn ich zu Subway gehe. Das Subway-Versprechen ist, dass man das perfekte, nach eigenen Wünschen zusammengestellte Sandwich bekommt. Aber zwanzig verschiedene Zutaten, fünf verschiedene Brotsorten, drei verschiedene Käse, und das alles in fünf oder sechs aufeinander aufbauenden Auswahlschritten – das ist mir einfach zu viel für ein Sandwich.

Dieses (nicht mehr sehr neue) Subway-Auswahl-Prinzip stellt in meinen Augen auch die Logik der Gastronomie auf den Kopf. Früher hat der Koch ein Gericht aus Zutaten kreiert, die er in dieser Kombination für wohlschmeckend hält, oder er hat Rezepte gekocht, die Jahrhunderte […]

2018-09-24T20:48:37+02:0025. Mai, 2015|…über den Rest|1 Kommentar

Leben light. Richtiges Essen für die ewige Gesundheit

Was früher auf das hohe Alter beschränkt war, hat sich mittlerweile bis in die früheste Kindheit verlagert: Der Diskurs um die richtige Ernährung und um die eigene Gesundheit. Ein Beispiel: Neulich erzählte mir ein Freund, dass er sich seit einer Woche endlich eines seiner Lieblingsgerichte machen wollte: Spaghetti mit Tomatensoße und angebratenen Salamiwürfeln. Darauf erklärte ihm eine Freundin: „Gebratene Salamiwürfel erzeugen aber Krebs!“

Zu jedem Lebensmittel gibt es mittlerweile Wissen, ob und wie es gegessen werden sollte, womit es kombiniert werden darf und was es wann bewirkt. Essen ist zu einer Form der permanenten Selbstkontrolle und -optimierung geworden. Man fragt sich: […]

2018-05-20T11:15:53+02:009. Januar, 2015|…über den Rest|3 Kommentare

Der Trend zur Ortspoesie. Oder wie Gedichte wieder akzeptierter werden können

Es gibt bei Gedichten gerade einen traurigen Trend zur Ortspoesie. Die Dichter beschreiben in diesen Gedichten ausführlich den Ort, an dem sie sich gerade befinden. Dabei kommen dann Gedichte über Apolda, unbekannte Orte in der Pfalz oder in Großbritannien raus. Es werden Supermärkte und Kassierer, Straßen und Fahrradfahrer, Häuser und ihre Bewohner beschrieben. Mich langweilt das. Es erinnert an den Maler, der einfach nur malt, was er grade sieht. In der Malerei wird das heute nicht mehr als Kunstwerk akzeptiert – es kann höchstens noch als handwerkliches Training dienen.

In der Poesie scheint sich aber diese Gattung auszubreiten. Sie ist für […]

2018-05-06T09:52:40+02:0015. November, 2014|…über den Rest|0 Kommentare
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